Die Gewinnerbeiträge des Datenschutz-Video-Wettbewerbs rufen zur Eigenverantwortung auf. Die Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich erklärte an der Preisverleihung, dass auch die prämierten Videos das Heil einer Impfung für Personendaten nicht versprechen können. «Aber Sensibilisierung führt zu einem kompetenten Umgang mit der Privatsphäre.» Die drei Preise gingen an eine interaktive Animation, ein Kunstvideo und ein Instagram-Video.
Unablässig sammeln Unternehmen, aber auch öffentliche Institutionen Personendaten. In den letzten Jahren steigt das Unbehagen darüber. Was soll aus diesen Daten herausgelesen werden? Der Journalist Petar Marjanovic ging dieser Frage nach. Er hat sein Auskunftsrecht wahrgenommen und die über ihn gespeicherten Daten bei verschiedenen Organisationen angefordert. Spannend und unterhaltsam rekonstruierte er an der Preisverleihung des Datenschutz-Video-Wettbewerbs anhand dieser Daten seine Lebensgeschichte. Er zeigte, was die Daten aussagen und wo sie eben zu falschen Annahmen führen.
Petar Marjanovics zum Auskunftsbegehren auf watson.ch
Gibt es eine Impfung für meine Daten? So lautete das Thema des diesjährigen Datenschutz-Video-Wettbewerbs. Gut wäre es schon, wenn es eine einfache und sichere Lösung gäbe, damit alle, die wollen, sich vor dem Verlust der Privatsphäre schützen könnten. Aber auch die Teilnehmenden des diesjährigen Datenschutz-Video-Wettbewerbs fanden diesen Ausweg nicht.
Die drei Gewinnervideos befassen sich auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Thema. Da zeigt sich die Beklemmung und die Unsicherheit in der aktuellen Situation, aber auch das Unverständnis über die Leichtfertigkeit, mit der Menschen ihre Daten und deren Sicherheit aufs Spiel setzen. Die Botschaft des Gewinnerbeitrags klingt unspektakulär und etwas hilflos: Es führt nichts an der Sensibilisierung des einzelnen Menschen vorbei.
Beim drittplatzierten Beitrag «Dummheit einer Influencerin» von Noemi Céline Engeli, Giada, Anjali handelt es sich um ein Instagram-Video, das sich passend um eine Influencerin dreht, die alles von sich preisgibt – unbeabsichtigt sogar das Passwort ihres Bankkontos. Die Jury, der neben der Datenschutzbeauftragten Fachpersonen aus den Bereichen Medienpädagogik, Film, Video und Fernsehen sowie das letztjährige Gewinnerteam angehören, lobte die Wahl des Publikationskanals. Jurymitglied Andrea Holle, Gründerin und Direktorin des Momo-Festivals für Mobilfilme, hob hervor, dass dieses Beispiel sehr gut auf die jugendliche Zielgruppe angepasst sei. Das Video schaffe es, die Aufmerksamkeit bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Das Video entstand in der Ausbildung für angehende Kaufleute am Bildungszentrum Weinfelden.
Ganz anders ist der zweitplatzierte Beitrag von Sarah-Louisa Rohrer. Ihr Kunstvideo «We are watching you» rege zum Nachdenken an und lasse viele Interpretationen offen, meinte Flurin Senn, Medienpädagoge der Pädagogischen Hochschule Zürich, stellvertretend für die Jury. Er lobte die aussergewöhnliche Herangehensweise, bei der die Botschaft nicht plakativ vorgeführt werde. Insbesondere hob er das gekonnte Brechen von Filmregeln hervor, womit die Geschichte unterstützt werde.
Nochmals komplett anders näherten sich Christian Dietz, Nico Steinbach, Sarah Burri, Laurin Dietz in ihrem Beitrag sensibelle.ch, der mit dem Hauptgewinn von 3000 Franken ausgezeichnet wurde, der Frage nach der Impfung für Daten an. Der Bezug zum Thema sei gelungen, überraschend und originell, meinte die Datenschutzbeauftragte Dominika Blonski in ihrer Laudatio. Hier sei alles anders als was bisher zum Datenschutz-Video-Wettbewerb eingereicht worden sei. Streng genommen handle es sich nicht um ein Video, urteilte die Jury, sondern eine Computeranimation mit interaktiven Elementen.
Die interaktive Animation ist unter sensibelle.ch verfügbar.
Mit dem Datenschutz-Video-Wettbewerb sollen junge Erwachsene für ihre eigene Situation und ihren Umgang mit Personendaten in der digitalisierten Welt sensibilisiert werden. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Digital Festivals statt.
Die Impfung soll uns aus den Fängen der Pandemie befreien. Gibt es auch eine, die vor Datenverlust schützt? Oder vor der zunehmenden Überwachung, sei es in den sozialen Medien oder durch gewisse Staaten? Das Thema des diesjährigen Datenschutz-Video-Wettbewerbs nimmt diese Fragen auf und gibt viel Spielraum für Ideen.
Weder den Inhalten noch der Form der Videos sind Grenzen gesetzt. Die Machart kann komplett frei gewählt werden. Gefragt ist die Bearbeitung der Frage, was die Menschen bewegt in der aktuellen Situation. Die drei Einsendungen mit der höchsten Jurybewertung werden mit Preisen von 1000 bis 3000 Franken ausgezeichnet.
Nach dem Einsendeschluss am 31. August visioniert eine Jury die Beiträge. Sie besteht aus Fachpersonen unterschiedlicher Bereiche. Mit dabei sind
Teilnehmen können alle, ungeachtet von Wohnort oder Alter.
So geht's: